Der Begriff Honorarberatung beschreibt zunächst ein Vergütungssystem, nach dem ein Berater einen Ratsuchenden berät und dafür ein Honorar erhält. Dieses Vergütungssystem ist aber lediglich das äußere und markante Merkmal einer in sich geschlossenen Beratungsphilosophie.
Im Kern geht es darum, ausschließlich die Bedürfnisse und Interessen des Ratsuchenden zum Gegenstand der Beratung zu machen. Die Umsetzung dieser guten Vorsätze ist möglich, weil die Honorarberatung auf Prinzipien basiert, die mit herkömmlichen Bedingungen, unter denen Finanzberatung üblicherweise stattfindet, radikal bricht. Ein in der deutschen Finanzwelt durchaus revolutionärer Ansatz.
Sehen wir uns zur Verdeutlichung ein Beratungsgespräch zur Immobilienfinanzierung an, wie es jeden Tag überall in Deutschland tausendfach vorkommt. Die Beteiligten an einer solchen Gesprächsrunde sind üblicherweise der kreditsuchende Kunde und der mögliche Kreditgeber (Bank, Bausparkasse, Versicherung), manchmal auch ein zwischengeschalteter Vermittler.
Natürlich möchte der Kunde eine günstige und sichere Finanzierung. Bankberater und der Vermittler zeigen sich auch gewillt, die Wünsche des Kunden zu befriedigen, haben aber noch andere Dinge zu berücksichtigen. Der Bankberater benötigt zur Rechtfertigung seines Gehaltes und der weiteren Karriereförderung eine gute Verkaufsstatistik. Die Bank ist auf eine hohe Zinsmarge angewiesen, um die doch manchmal recht gierigen Besitzer (Aktionäre) in ihrem Gewinnstreben zu befriedigen. Der Vermittler wiederum kann auf die Provisionen nicht verzichten, weil er daraus seinen Lebensunterhalt bestreitet. Und natürlich haben 2.000,00 EUR Provision eine andere Qualität als 500,00 Euro. Einig sind sich die Gesprächspartner nur, daß sie, jeder für sich, ein gutes Geschäft machen möchten. Tatsächlich stehen die Ziele des Einen im Widerspruch zu den Wünschen des Anderen. Niemand ist frei von Sachzwängen und jeder verfolgt sein eigenes Ziel.
Für sich gesehen sind die einzelnen Beweggründe der Beteiligten sicher verständlich und auch menschlich. Dennoch ist nicht einzusehen, daß sich dieses Durcheinander verschiedener Interessen auf dem Rücken des Kunden abspielt, der doch eigentlich nur eine günstige und sichere Finanzierung möchte. Aber es passiert jeden Tag unzählige Male. Und es kann nicht wirklich überraschen, daß sich viele unter solchen Voraussetzungen entstandene Beratungsergebnisse mit katastrophalen Nachteilen der Kunden auswirken. Es ist vielmehr die logische Konsequenz.
Eine kompromißlos ernstgemeine Beratung im Dienste des Kunden erfordert andere Lösungen.
Die Honorarberatung
Die Honorarberatung bietet diese Lösung durch klar definierte Anforderungen an Berater und Beratung:
- Vor der eigentlichen Beratungstätigkeit vereinbaren Honorarberater und Kunde den Beratungsumfang und die Entlohnung
- Im weiteren Beratungsverlauf ist der Berater frei von Eigeninteressen. Er handelt und berät ausschließlich zum Wohle des Kunden.
- Der Berater hat jegliche Interessenkonflikte zu vermeiden. Insbesondere die Annahme von Anbieter-Provisionen ist ihm nicht gestattet.
Es ist also gar nicht so viel, was die Honorarberatung ausmacht. Dennoch unterscheidet sie sich fundamental von der Funktionsweise traditioneller Finanzberatung. Und hier schließt sich auch der Kreis zum Vergütungssystem "Beratung mit Honorar". Die Bezahlung des Beraters ist nur in dieser Form denkbar.